Babyblues und postnatale Depression – Mutter ist traurig.

Babyblues und postnatale Depression

Verstimmung, Traurigkeit, Emotionen – Was tun bei Babyblues und postnatalen Depressionen? Finden Sie hier hilfreiche Informationen rund um die psychischen Veränderungen nach einer Geburt und hilfreiche Tipps für den Umgang mit ihnen. 

Neben den körperlichen Rückbildungsvorgängen finden auch psychische Veränderungen statt. Die Hormonumstellung kann Ihnen nun zu schaffen machen. Viele Frauen fallen nach der Geburt in ein emotionales Loch. Sie sind enorm sensibel und fühlen sich ein bisschen wie Teenager, wenn die Gefühle zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt hin- und herpendeln. Schliesslich ist die Tatsache, dass Sie soeben Mutter geworden sind, ein überwältigendes Erlebnis.

Die Gefühle fahren in der ersten Woche nach der Geburt oft Achterbahn, weil sich die Hormone umstellen. Vielleicht auch, weil Sie noch völlig erschöpft sind. Oder weil die Geburt nicht so verlaufen ist, wie Sie es sich gewünscht haben, und Sie nun damit fertig werden müssen. Manchmal ist eine Geburt eben nicht traumhaft, sondern eher traumatisch. Die gute Botschaft: Diese Heultage vergehen schnell wieder. Wenn dies nicht der Fall ist, handelt es sich möglicherweise um eine postnatale Depression. Statt Mutterglück empfinden Sie in diesem Fall nur Traurigkeit oder ein Gefühl von Wertlosigkeit. Nehmen Sie unbedingt medizinische Hilfe in Anspruch.

 Tipp

Gegen den harmlosen Baby-Blues hilft manchmal, sich ein paar Sätze oder Zitate aufzuschreiben, die Ihnen guttun. Wiederholen Sie sie immer wieder. Das tönt vielleicht banal, macht aber Mut, wenn Sie an sich zweifeln oder sich wie ein rohes Ei fühlen. Ein paar Beispiele: «Für mein Kind bin ich die beste Mutter», «Jede Mutter macht Fehler. Ich darf meine auch machen», «Was ich nicht auf Anhieb kann, werde ich lernen» oder «Der Rückspiegel ist kleiner als die Frontscheibe, ich schaue vorwärts» usw. Wenn Sie Ihr schlafendes Baby anschauen, seine Händchen und Füsschen, erkennen Sie das Wunder, das es ist – auch wenn die grosse Mutterliebe vielleicht noch etwas auf sich warten lässt.

Mutterseelenallein

Ein Baby zu gebären sollte jede Frau glücklich machen, nimmt ihr Umfeld an. Doch viele Mütter kommen mit der neuen Situation schlecht zurecht. Sie fühlen sich überfordert, von Mutterliebe keine Spur. Die Idee, die eigenen Bedürfnisse fortan hinter diejenigen des Kindes stellen zu müssen, dominiert. Schätzungen zufolge passiert dies jeder zweiten Mutter. Sie muss sich an ihre neue Rolle gewöhnen und hat erst mal Schwierigkeiten damit. Manchmal gilt das auch für den anderen Elternteil.

Jede zehnte Mutter leidet an einer Wochenbettdepression und fühlt sich den Ansprüchen nicht gewachsen. Denn frischgebackene Mütter sollen glücklich sein, schön aussehen, das Baby lieben, lächelnd Besucherinnen und Besucher empfangen und bewirten und sich möglichst sofort von den Strapazen der Geburt erholt haben.

Früher dauerte das Wochenbett im Spital über eine Woche, heute gehen die meisten Frauen schon nach drei bis vier Tagen heim. Wobei «Daheim-sein» oft bedeutet, allein mit dem Baby in der Wohnung zu sein, während der Partner oder die Partnerin arbeiten geht. Zumindest nach den zwei Wochen Urlaub, die der andere Elternteil in der Schweiz seit 2021 in Anspruch nehmen darf. Und obwohl manche Väter gerne noch länger Zeit daheim beim Baby verbringen und mithelfen würden.

Isoliert von ehemaligen Kolleginnen, weit weg vom bekannten Arbeitsalltag, muss die junge Mutter die neue Situation bewältigen. Viele Frauen kommen mit diesem Tausch der Arbeitswelt gegen ein kleines, weinendes Geschöpf nicht klar. Zumal die schönen Momente mit einem Neugeborenen, das während 24 Stunden den Tagesablauf diktiert, anfangs rar sind. Weil jede Kleinfamilie für sich selber schaut, fehlt im Alltag oft auch der Kontakt mit Frauen, die bereits ein Baby haben. 

 Info

In vielen Kulturen wird die frischgebackene Mutter in der Regel ganz anders von ihrem Umfeld getragen. Da sind es eine ganze Reihe von Menschen, die sich tagsüber um das Neugeborene kümmern: Grossmütter, Grossväter, Schwestern, Tanten und erfahrene Mütter aus dem Dorf. Die Mutter selbst stillt ihr Baby und lässt es nachts bei sich schlafen. In der übrigen Zeit erholt sie sich, während ihr Kind von jemand anderem betreut wird.

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