Wie Nähe im Alter möglich bleibt
Nähe zu anderen ist ein wichtiges menschliches Grundbedürfnis.
Was tun, wenn sie im Alter fehlt?
Kurz und einfach
Im Alter nehmen die Möglichkeiten für Nähe manchmal ab.
Dann helfen spezielle Angebote für ältere Menschen.
Mit Technologie kann man auch aus Distanz in Kontakt bleiben.
Nähe ist menschlich, Nähe ist wohltuend und Nähe ist wichtig. Wir brauchen körperliche, psychische und soziale Zuneigung, um uns gesund zu entwickeln: So können wir nicht nur Vertrauen in andere, sondern auch unser Selbstwertgefühl aufbauen. Unsere schulische und berufliche Entwicklung wird begünstigt und wir können viel besser eine gesunde Beziehungsfähigkeit zu anderen Menschen entstehen lassen. Ohne die Erfahrungen körperlicher und psychischer Nähe von unseren Eltern und Bezugspersonen geraten all diese wichtigen Entwicklungsschritte schnell aus dem Gleichgewicht.
Herausforderung Alter
In manchen Lebensphasen kann es schwieriger sein als in anderen, zwischenmenschliche Nähe zu erleben. Dazu gehört oft das Alter: Wenn körperliche Gebrechen zu- oder unsere Energien abnehmen, beeinträchtigt das unsere Mobilität, und es wird schwieriger, an Aktivitäten teilzunehmen oder neue Bekannte zu finden. Vielleicht werden auch Partnerinnen und Freunde, denen wir uns körperlich oder sozial nahe fühlten, vermehrt krank oder sterben.
Sind wir im Alter zunehmend einsam, können wir emotional in eine Situation von Isolation geraten. Dann ist die fehlende Nähe ein schmerzhafter Zustand, in dem wir uns ausgegrenzt und unglücklich fühlen. Wir fühlen uns dann besonders geborgen, wenn wir andere Menschen um uns haben und das Bedürfnis nach Nähe auf individuelle Weise befriedigen können.
Angebote für mehr Nähe zu anderen
Tipp
Niederschwellige Unterstützung
Wer sich nicht mehr in der Lage fühlt, mit solchen Angeboten in Kontakt zu treten, benötigt mehr Unterstützung. So bietet «Die dargebotene Hand» unter der Telefonnummer 143 rund um die Uhr vertrauliche und anonyme Gespräche an. Viele Kirchgemeinden bieten ebenfalls gratis Gespräche mit geschulten Seelsorgenden an – auch für Menschen, die nicht Kirchenmitglied sind. Ein zuhörendes und mitfühlendes Gegenüber zu haben, kann ein wichtiger erster Schritt sein.
Die Nähe zum Lebendigen
Nicht nur die Nähe zu anderen Menschen ist wohltuend. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen helfen, physische Nähe zu erfahren: «Fellkontakt» tut gut und beruhigt. Ein Haustier zu pflegen, strukturiert unseren Tag und gibt uns Verantwortung. Ein Hund verschafft uns zudem übers Gassigehen nicht nur Bewegung im Freien, sondern ist oft auch ein guter Grund, um mit Mitmenschen ins Gespräch zu kommen.
Was können Angehörige tun?
Was tun, wenn man weit weg wohnt und weiss, dass die Eltern einsam sind? Von Facetime über Zoom bis Whatsapp-Call: Digitale Vernetzung bietet uns die Möglichkeit, rund um den Globus in Kontakt zu bleiben. Erklären Sie Ihren Angehörigen, wie sie die benötigte Technologie nutzen können.
Unabhängig von unserer Lebenssituation ist es spannend, mit anderen in Kontakt zu treten. Dazu gibt es mancherorts auch Angebote in der Öffentlichkeit: So findet man etwa in Zürich und Luzern die sogenannten «Plauderbänkli», auf die man sich setzen kann, wenn man offen ist für einen Schwatz mit anderen. Egal, wie Ihre Lebenssituation aussieht: Sie werden sicher spannende Geschichten zu hören bekommen und selbst spüren, wie gut soziale Nähe tut.