Herzmassage
TRAUEN SIE SICH!

Erste Hilfe

Ertrinken, Herzinfarkt, Herzstillstand, Hirnschlag, Vergiftung: Leisten Sie im Notfall Erste Hilfe. Stabile Seitenlage, Wiederbelebung – erfahren Sie, was Sie tun müssen bis der Notarzt eintrifft.

Es gibt verschiedene Verletzungen, Ereignisse und Unfälle, bei denen die betroffene Person sofort Hilfe braucht. In den folgenden Fällen dürfen Sie nicht auf den Arzt warten, sondern müssen sofort selbst aktiv werden. Wir sagen Ihnen, was zu tun ist.
 
 

BEI HERZSTILLSTAND: SO RETTEN SIE LEBEN

Wenn das Herz plötzlich stillsteht, bleiben nur wenige Minuten. Durch schnelles Reagieren können Sie Leben retten.

Viele Menschen wissen nicht, was sie tun sollen, wenn sie Zeugen eines Notfalls werden. Sie haben Berührungsängste und fürchten, Fehler zu machen. Studien aber zeigen, dass viel mehr Patienten überleben, wenn Laien sofort mit der Wiederbelebung beginnen. Eine Herzdruckmassage erhöht die Überlebenschancen deutlich. Das vorrangige Ziel der Wiederbelebung ist die Wiederherstellung eines Minimalkreislaufs, der die Organe mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt. Die Herzdruckmassage kann diesen Kreislauf anstossen. Ohne Wiederbelebung wird die Zeit dagegen knapp. Das Gehirn nimmt schon nach drei bis fünf Minuten ohne Herzschlag irreversiblen Schaden. Notfallarzt oder Rettungssanitäter treffen oft erst nach zehn Minuten oder später ein.

Minimalkreislauf aufbauen: Wenn Sie einen Notfall beobachten, sollten Sie erst den Notfallarzt rufen (Telefon 144) und dann selbst helfen.

Erste Hilfe Reanimation: 30-mal drücken, 2-mal Atemspende – das können Sie auch! Bei Säuglingen und Kleinkindern nur mit dem Zeige- und Mittelfinger oder mit beiden Daumen massieren.

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1    Ansprache: Prüfen Sie zunächst, ob der Betroffene noch reagiert. Sprechen Sie ihn an, rütteln Sie sanft an seiner Schulter und prüfen Sie seine Atmung. Das sollte nicht länger als zehn Sekunden dauern. Auf eine Pulskontrolle können Sie verzichten. Ist der Betroffene bewusstlos und atmet nicht, müssen Sie schnell reagieren.

2    In Rückenlage bringen: Legen Sie den Bewusstlosen auf den Rücken. Achten Sie darauf, dass die Unterlage hart ist; ideal ist der Fussboden. Machen Sie den Brustkorb frei und beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage.

3    Positionieren Sie sich: Knien Sie seitlich neben dem Bewusstlosen, legen Sie einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbs (siehe Abbildung). Sie fühlen dort automatisch die untere Hälfte des Brustbeins. Dahinter sitzt das Herz. Bei der Druckmassage wird es zwischen Brustbein und Wirbelsäule zusammengedrückt. Legen Sie Ihren zweiten Handballen auf den ersten und strecken Sie die Finger beider Hände.

4    Herzdruckmassage beginnen: Drücken Sie den Brustkorb des Patienten mit gestreckten Armen vier bis fünf Zentimeter tief ein. Drücken Sie schnell und kräftig, etwa zweimal pro Sekunde. Setzen Sie dabei Ihr gesamtes Körpergewicht ein – nicht nur mit den Armen arbeiten, das erschöpft Sie zu schnell.

5    Beatmen: Nach 30-maligem Drücken auf den Brustkorb legen Sie zwei kurze Atemspenden ein. Mund-zu-Nase- oder Mund-zu-Mund-Beatmungen für jeweils eine Sekunde. Dann sofort weiter mit der Herzdruckmassage. Die ist das Wichtigste. Auf die Beatmung können Sie zur Not verzichten. Wer Probleme mit der Beatmung hat, ruft dafür einen zweiten Helfer heran.

6    Nicht aufhören: Stoppen Sie die Herzdruckmassage erst, wenn der Patient sich bewegt oder die Augen öffnet. Ansonsten weitermachen, bis der Notfallarzt kommt. Der setzt meist einen Defibrillator ein, um das Herz per Elektroschock wieder in Takt zu bringen.

Helfen ohne Scheu: Helfen Sie in Notsituationen ohne Scheu. Die Herzdruckmassage gelingt auch Laien. Der Nutzen ist in jedem Fall grösser als der Schaden, den Sie anrichten können. Wer zu ungestüm drückt, kann dem Patienten zwar die Rippen brechen, aber die heilen wieder. Bei der Herzdruckmassage geht es um Leben und Tod. Ohne Wiederbelebung wacht der Patient nicht wieder auf.

Erste-Hilfe-Kurs für Angehörige: Wenn Sie im Notfall sicher helfen wollen, belegen Sie am besten einen Erste-Hilfe-Kurs. Samaritervereine – aber auch Hausärzte – bieten Kurse an, in denen Sie die Handgriffe üben können. Für die Angehörigen von Herzpatienten fast eine Pflicht. 85 % der Notfälle passieren zu Hause.

 

BEI BEWUSSTLOSIGKEIT: VOR DEM ERSTICKEN BEWAHREN

Bei Bewusstlosigkeit oder starker Bewusstseinseintrübung sollte der Betroffene in die stabile Seitenlage gebracht werden. Rufen Sie sofort den Notfallarzt (Telefon 144 oder 112) und bringen Sie den Patienten danach in die stabile Seitenlage. Diese Standardmassnahme unter den lebensrettenden Sofortmassnahmen macht die Atemwege frei und verhindert ein Ersticken an Erbrochenem, Blut, Speichel oder der eigenen Zunge.
 

Erste Hilfe Stabile Seitenlage: So stellen Sie sicher, dass die Atemwege frei bleiben.

 

1    Arme positionieren: Knien Sie sich seitlich neben die auf dem Rücken liegende Person und legen Sie den auf Ihrer Seite befindlichen Arm (also den rechten, wenn Sie auf der rechten Seite knien) angewinkelt nach oben, sodass die Handfläche nach aussen zeigt.

Danach greifen Sie den von Ihnen entfernten Arm (in diesem Fall den linken), kreuzen ihn vor der Brust und legen die Handoberfläche an die rechte Wange. Halten Sie die Hand dort fest.

2    In die Seitenlage bringen: Ergreifen Sie den fernen (linken) Oberschenkel der Person und ziehen Sie ihn zu sich, sodass die Person auf der Seite zu liegen kommt. Beugen Sie den Oberschenkel dabei und richten Sie ihn im rechten Winkel vor dem Körper der Person aus.

3    Kopf positionieren: Neigen Sie den Kopf der Person seitlich nach unten, um die Atemwege freizuhalten. Öffnen Sie dann leicht den Mund.

4    Zudecken: Damit die Person bis zum Eintreffen des Notfallarztes nicht auskühlt, sollte sie zugedeckt werden. Am besten geeignet ist eine spezielle Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Kontrollieren Sie die Atmung regelmässig.

 

BEIM ERTRINKEN: RETTEN AUS DEM WASSER

Zwar ertrinken auch Erwachsene – häufig durch Selbstüberschätzung und unter Alkoholeinfluss –, aber in der Skala der tödlichen Unfälle bei Kindern folgt der Ertrinkungs- direkt auf den Verkehrsunfall. Dabei sind 20 % der betroffenen Kinder jünger als fünf Jahre.

Obwohl Kinder am häufigsten betroffen sind, gelten folgende Massnahmen auch bei Erwachsenen:

1    Bergen: Sofort und als Erstes über den Notruf (Telefon 144) ärztliche Hilfe anfordern.
      • Aus dem Wasser: Die Person muss so schnell wie möglich aus dem Wasser. Wichtig ist, dass der Kopf über die Wasseroberfläche kommt. Sie sollten die Rettung nur versuchen, wenn Sie selber schwimmen können und sich nicht selber in Gefahr bringen (z. B. reissender Fluss, extrem kaltes Gewässer im Winter).
      • Rufen Sie laut um Hilfe: Es kann ohne fremde Hilfe sehr schwierig sein, eine Person aus dem Wasser zu bergen.
      • Atemwege frei machen: Öffnen Sie den Mund der Person und entfernen Sie mögliche Fremdkörper. Wenn die Person – auch nur schwach – noch selbst atmet, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.

2    Beatmen: Wenn die Person aufhört zu atmen, beginnen Sie sofort mit der Beatmung. Setzen Sie diese so lange fort, bis die Person wieder von selbst atmet.

3    Herzmassage: Wenn Sie keinen Puls feststellen können, beginnen Sie auch mit der Herzdruckmassage Setzen Sie Beatmung und Herzmassage so lange fort, bis Atmung und Kreislauf wieder von alleine arbeiten.

4    Lagerung: Legen Sie trockene Kleidungsstücke oder Handtücher unter die Person, entfernen Sie nasse Kleidung, trocknen Sie sie vorsichtig ab und decken Sie sie mit einem Kleidungsstück oder einer Decke zu. Versuchen Sie nicht, die Person schnell zu erwärmen. Wichtig ist zunächst, dass die Person nicht weiter auskühlt.

5    Durchhalten: Geben Sie nicht zu schnell auf! Es wurden Fälle beschrieben, in denen Personen, die länger als eine Stunde unter Wasser waren, überlebt haben. Die Chance, ein Beinaheertrinken zu überstehen, ist erstaunlich gut. Wichtig ist, dass die richtigen Erste-Hilfe-Massnahmen ohne Verzögerung begonnen und lange genug durchgehalten werden.

6    Krankenhaus: Jede Person, die beinahe ertrunken wäre, muss im Krankenhaus ärztlich überwacht werden!

 

BEI VERGIFTUNGEN: IM NOTFALL TELEFON 145 WÄHLEN

Meistens sind Kinder von Vergiftungen betroffen. Waschmaschinenpulver, Spülmittel, Entkalker, Rohrreiniger, Schädlingsbekämpfungsmittel, Pflanzen und Medikamente sind eine potenzielle Gefahr für die Kleinen.

Gut, wenn Sie in einem Haushalt mit Kleinkindern für solche Situationen Aktivkohle und schaumhemmende Mittel bereithalten. Diese beiden Entgiftungsmittel dürfen aber nur auf ärztliche Verordnung verabreicht werden. Deshalb sollte man sich bei einer Vergiftung immer zuerst an die kostenlose Notfallnummer 145 oder an einen Arzt wenden.
 

Dabei sind folgende Informationen wichtig:

•    Alter, Geschlecht, Gewicht und Vorerkrankungen der betroffenen Person
•    Um welche Substanz/welches Produkt handelt es sich? Eventuell ein Foto des Produktes machen (Etikette).
•    Wurde die Substanz eingenommen oder eingeatmet? Wann und wie viel? Haut- oder Augenkontakt?
•    Gibt es schon erste Symptome einer Vergiftung, zum Beispiel Husten, Erbrechen, Zuckungen, Benommenheit, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit, Brennen der Augen oder der Haut.
•    Wurde schon etwas unternommen?
•    Wo befindet sich die betroffene Person? Rückrufnummer?
 

Erste Hilfe bei Vergiftungsunfällen:

1    Ruhe bewahren: Nicht aufregen, nicht schimpfen!

2    Vergiftungs-24-h-Notfallnummer 145 anrufen (auch mit gesperrten Telefonen wählbar) oder Arzt kontaktieren!

3    Ein bis zwei Deziliter Tee, Wasser oder Sirup zu trinken geben (keine Milch)! ACHTUNG: bei schäumenden Mitteln nur einen Schluck!

4    Auch wenn Sie es sonst irgendwo gelesen haben: kein Erbrechen auslösen, kein Salzwasser geben!

5    Nach Rücksprache mit Tox Info Suisse oder einem Arzt: Gabe von Aktivkohle oder von einem Entschäumungsmittel.

6    Nach Einatmen von Giften: für frische Luft sorgen, den Patienten beruhigen. Bei geschlossenen Räumen, Silos oder Gruben an den Schutz der Retter denken!

7    Nach Augenspritzern: Auge sofort unter fliessendem Wasser spülen, mindestens 10 Minuten. Dabei die Augenlider offen halten. Den Kopf des Betroffenen auf die Seite des verletzten Auges neigen, um das nicht betroffene Auge zu schonen.

8    Nach Hautkontakt mit Giften: benetzte Kleider entfernen. Die betroffene Hautpartie ausgiebig mit fliessendem Wasser abspülen.

9    
– Bei Bewusstlosigkeit oder Atem- und Kreislaufstillstand: 144 alarmieren und Erste Hilfe leisten
– Bei Verdacht auf Pilzvergiftung
– Merkblatt Prävention von Vergiftungen bei www.toxinfo.ch erhältlich
 

Hirnschlag (Apoplexie)

Ein Schlaganfall ist normalerweise leicht erkennbar mithilfe des sogenannten FAST-Tests:
 

Test

F
Face (Gesicht)
Lächeln! Ist das Gesicht einseitig verzogen?

A
Arme
Können beide Arme nach oben bewegt werden?

S
Sprache
Kann der Betroffene korrekt reden, ohne dass die Sprache verwaschen ist?

T
Time (Zeit)
Faktor Zeit! NOTFALL! Nach erfolgter Diagnose so schnell wie möglich ins Spital. Die ersten Stunden sind entscheidend, damit kein Hirngewebe abstirbt. Nach 4 ½ Stunden sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine gute Prognose.
 

Zusätzliche Symptome:

Plötzliche Unempfindlichkeit, Lähmung oder Schwäche im Gesicht, in den Armen oder Beinen

•    Plötzliche Schwierigkeit, Gesprochenes zu verstehen
•    Plötzliche Verwirrung
•    Sehstörungen
•    Schwindel
•    Starke Kopfschmerzen

 
 

BEIM HERZINFARKT: SOFORT DEN NOTFALLARZT RUFEN!

Schmerzen in der Brust, im linken Arm, Atemnot und Todesangst sind ziemlich deutliche Zeichen für einen Herzinfarkt. Aber auch nur leichte Schmerzen im Brustbereich oder plötzliches Engegefühl nach körperlicher Belastung können ein Hinweis sein. Beim leisesten Verdacht, dass ein Herzinfarkt vorliegen könnte, sollten Sie sofort die 144, also den Notfallarzt, verständigen und sagen, dass Sie einen Herzinfarkt vermuten. Denn hier ist keine Zeit zu verlieren. Je schneller der Betroffene von einem Arzt untersucht und gegebenenfalls behandelt wird, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass er den Herzinfarkt überlebt. Also, jede Minute zählt:

1    Notfallarzt verständigen: Telefon 144.

2    Bis zum Eintreffen des Notfallarztes lagern Sie den Oberkörper des Betroffenen hoch.

3    Sorgen Sie dafür, dass keine einengenden Kleidungsstücke die Atmung behindern.

4    Sprechen Sie beruhigend mit der Person und kontrollieren Sie regelmässig den Puls! Bei Herzstillstand reanimieren.
 

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