Förderung der Medikamentenadhärenz:
Warum Therapietreue für Ihre Gesundheit entscheidend ist
Eine medizinische Behandlung ist dann erfolgreich, wenn Patientinnen und Patienten die verschriebenen Arzneimittel konsequent und korrekt einhalten. Das nennt man Medikamentenadhärenz.
Kurz und einfach
Man muss sie richtig einnehmen.
Zum Beispiel zur richtigen Zeit.
Nur dann können Medikamente helfen.
Bitten Sie Ihren Arzt oder Ärztin um Hilfe und fragen Sie nach Tipps.
Studien zeigen, dass etwa 50 % der Patientinnen und Patienten, darunter ein Grossteil chronisch erkrankter Menschen, ihre Medikamente nicht wie ärztlich verordnet einnehmen. Dies kann nicht nur zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen, sondern belastet auch das Gesundheitssystem jährlich mit zusätzlichen 36 Milliarden Franken.
Warum fällt es vielen Menschen schwer, sich an die verordnete Therapie zu halten?
«Ich habe die Einnahme vergessen.»
«Die Tabletten haben doch so viele Nebenwirkungen.»
«Ich habe überhaupt keine Beschwerden mehr.»
Es gibt viele Gründe, warum Patientinnen und Patienten verordnete Medikamente nicht einnehmen oder die Dosierung eigenmächtig ändern. Nebenwirkungen, ein kompliziertes Einnahmeschema, finanzielle Belastungen oder Missverständnisse in der Kommunikation können die Ursache für eine geringe Therapietreue sein. Neben den daraus resultierenden Gesundheitskosten in Milliardenhöhe kann es insbesondere bei chronisch Kranken zu einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs oder zu Komplikationen kommen. Notfallkonsultationen oder sogar notfallmässige Spitaleintritte können die Folge sein.
- Stellen Sie gezielte Fragen zum verordneten Medikament
Warum soll ich das Medikament einnehmen? Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat es? Wie und wann muss ich reagieren, wenn Nebenwirkungen auftreten? Was passiert, wenn das verordnete Medikament nicht zuverlässig oder gar nicht eingenommen wird? Gibt es statt des Originalmedikamentes ein kostengünstigeres Generikum? Verträgt sich das neue Medikament mit meinen anderen Medikamenten?
Je besser Sie über die Wirkung eines Medikaments und die Einnahmevorschriften Bescheid wissen, desto einfacher ist es, die verordnete Therapie konsequent durchzuführen. Scheuen Sie sich deshalb nicht, genau nachzufragen, wenn Sie glauben etwas nicht richtig verstanden zu haben. - Informieren Sie Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt über Ihre individuellen Bedürfnisse
Arbeiten Sie im Schichtdienst und können deshalb die Einnahmezeiten der verordneten Medikamente nicht garantieren? Haben Sie Schluckbeschwerden und können darum die Tabletten oder Kapseln nicht einnehmen? Zittern Ihre Hände und können Sie deshalb die verordneten Tropfen nicht richtig dosieren? Sehen Sie genügend gut, dass Sie Verwechslungen ausschliessen können? Erklären Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt genau, welche Bedürfnisse Sie bei der Medikamenteneinnahme haben und ob und wo Sie gezielte Unterstützung benötigen. - Fragen Sie nach einer Vereinfachung der Medikamenteneinnahme
Medikamentenpläne mit vielen verschiedenen Medikamenten und Einnahmezeiten führen zu Verwirrung und fehlerhafter Einnahme. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach Kombinationspräparaten, um die Gesamtzahl Ihrer Medikamente zu reduzieren. Ebenso können sogenannte Retard Medikamente mit verzögertem Wirkungseintritt die Einnahmezeiten von zweimal täglich auf einmal täglich reduzieren. - Nutzen Sie Hilfsmittel zur Erleichterung der Medikamenteneinnahme
Elektronische oder analoge Medikamentenpläne, spezielle Apps mit Erinnerungs- und Aufzeichnungsfunktion oder Smartwatches helfen, die regelmässige Einnahme der verordneten Medikamente mithilfe von Erinnerungsfunktionen zu organisieren und zu dokumentieren.
Es gibt auch physische Hilfsmittel, die die Medikamenteneinnahme erleichtern. Dazu gehören beispielsweise Medikamentenboxen mit Wochentags- und Tageszeiteinteilung, Tablettenteiler und Tablettenausdrückhilfen, Tropfhilfen für Augentropfen oder auch Sehhilfen wie Lupen. - Beobachten Sie sich während der Behandlung genau
Treten Nebenwirkungen auf? Wie und wann treten sie auf? Notieren Sie solche Vorkommnisse und teilen Sie es Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mit. Setzen Sie das Medikament nicht eigenmächtig ab oder ändern Sie die Dosierung, ohne mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Ein abruptes Absetzen von Medikamenten, beispielsweise von Antibiotika, Antidepressiva oder Kortison, kann zusätzliche unerwünschte Wirkungen wie Resistenzen oder Entzugserscheinungen hervorrufen. Hohe Kosten für Medikamente können ein Hindernis für die Therapietreue darstellen. Wie können Sie Kosten sparen?
o Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach einem kostengünstigeren Generikum oder Biosimilar. Das sind Nachfolgeprodukte von Originalmedikamenten, die gleich wirksam, aber für Sie deutlich günstiger sind, da in der Regel bei diesen Medikamenten auch der Selbstbehalt reduziert ist.
o Fragen Sie bei einem neu verordneten Medikament zunächst nach einer kleineren Packungsgrösse, damit Sie bei Unverträglichkeit oder starken Nebenwirkungen nicht so viele Tabletten entsorgen müssen.
o Wenn Sie das verordnete Medikament dauerhaft einnehmen müssen und es gut vertragen, können Sie die grosse Packungsgrösse verlangen. Diese sind in der Regel billiger als kleine Packungen.
o Sie können das Medikament auch über eine Versandapotheke beziehen, bei der Sie weniger bezahlen und es nach Hause geliefert bekommen. Dies ist zum Beispiel dann von Vorteil, wenn Sie ein Medikament erhalten, das immer gekühlt werden muss. Die Versandapotheke weist Sie auch darauf hin, wenn Sie ein neues Rezept benötigen oder eine neue Packung bestellen sollten.
Fazit
Beteiligen Sie sich aktiv an Ihrer Behandlung und tragen Sie Ihren Teil zum Therapieerfolg bei.
Adhärenz ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Behandlung Nehmen Sie die verschriebenen Arzneimittel konsequent und korrekt ein. So können Sie das Behandlungsergebnis positiv beeinflussen. Zudem verringern Sie dadurch das Risiko von Komplikationen und sparen langfristig Kosten.
Nähere Informationen zur korrekten Einnahme von Medikamenten finden Sie in unserem Blogbeitrag zur korrekten Einnahme von Medikamenten
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